Gnathologie:
Bissgestaltung für ein gesundes Kausystem.

Zu Beginn nutzen sich aufgrund nächtlichen Knirschens die Eckzahnspitzen ab. MIt den Eckzahnspitzen verschwinden die natürlichen Schutzfunktionen, ein äußerst destruktiver Kreislauf kann einsetzen:

• die Kauflächen der Seitenzähne ebnen sich ein
• Zahnfleisch und Knochen weichen zurück
• die Kiefergelenke beginnen sich zu verändern
• häufig nimmt das Zähneknirschen weiter zu
• die Zahnsubstanz reduziert sich mehr und mehr

Kiefergelenkbeschwerden, Zahnfleischrückgang, Zahnlockerungen, Zahnschmerzen, sensible Zahnhälse sind einige Folgeerscheinungen – ursächlich war der Verlust kleiner Eckzahnspitzen.

Die funktionelle Gestaltung natürlicher Kauflächen und der Aufbau der schützenden Eckzahnführung ist wesentlicher Bestandteil unserer prothetischen Sanierungen. Zähneknirschen und Pressen können wir dadurch um bis zu 90 % reduzieren, CMD-Beschwerden deutlich verbessern.

Eckzahnführungen stellen wir durch kleine keramische Spitzen wieder her (Funktionelle Veneers), die mit dem Zahn unlösbar und unauffällig verklebt werden. Dazu muss der entsprechende Zahn häufig nur leicht angeschliffen werden.

Ihre ausgeprägten, breiten Kauflächen zerschneiden Nahrung mit geringem Kraftaufwand. Im gesunden Kausystem gleiten ihre tiefen Furchen und spitzen Höcker bei allen Kaubewegungen aneinander vorbei, ohne sich gegenseitig durch Berührung abzunützen.

Sie können senkrecht einwirkende Kräfte bis zu 400 kg schadlos ertragen. Ihr 2 Millimeter dicker Zahnschmelz schützt vor hohen Kräften, das elastische Dentin verhindert Risse und Brüche der Wurzeln, flexible Fasern federn den Zahn im Knochen ab.

Seitwärts einwirkende Kräfte wie Zähneknirschen zerstören ihre Oberfläche, führen zu Knochenabbau, sensiblen Zähnen und freiliegenden Zahnhälsen.

Die schmalen Schneide- und Eckzähne hingegen vertragen Scherkräfte ausgezeichnet. Ihre ursprüngliche Funktion als „Reißzähne“ prägte die Länge ihrer Wurzeln und stärkte sie für die Aufnahme von seitwärts einwirkenden Kräften.

Senkrecht einwirkende Kräfte hingegen, beispielsweise durch Zähneknirschen, verletzen ihre scharfen Schneidekanten und ebnen die zierlichen Spitzen rasch ein.

• dem inneren Dentin (1) und
• dem äußeren Mantel aus glasähnlich hartem Zahnschmelz (2).

Die ca. 2 Millimeter dicke Schicht aus Zahnschmelz ist härter als jede Nahrung. Sie schützt unsere Zähne ein Leben lang und verändert sich nur wenig – vorausgesetzt das Kausystem funktioniert störungsfrei und verhindert gegenseitigen Zahnabrieb.

Die Schneidekanten der oberen und unteren Schneidezähne und die Spitzen der besonders kräftigen Eckzähne haben die wichtige Aufgabe, die Kaubewegungen des Unterkiefers zu lenken.

Sie lassen dabei (aufgrund ihrer Zahnlänge) eine Bewegung des Unterkiefers seitlich und nach vorne nur bei gleichzeitiger Öffnung des Mundes zu. So löst sich bei jeder Kieferbewegung die Verzahnung der kleinen und großen Backenzähne.

Ausschließlich diese Entkoppelung verhindert Überlastungen der Backenzähne, wie Abrieb, Knochenabbau und Zahnfleischrückgang. Die Front- Eckzahnführung stellt den wichtigsten Schutz des Kausystems dar.

Beim Zerkleinern von Speisen treffen die Zähne eines gesunden Kausystems nie direkt aufeinander. Die Kaubewegung endet stets kurz vor gegenseitigem Zahnkontakt und verhindert so die Abnützung wertvoller Zahnsubstanz.

Während des Schluckens treffen die 16 Zahnpaare des Ober- und Unterkiefers gleichzeitig aufeinander. Zielgenau an immer der gleichen Stelle eines jeden Zahnes, auf feinsten „Kontaktpunkten“ ihrer Kauflächen.

Das Gehirn erstellt dabei eine dreidimensionale Landkarte der Kauflächen und ermittelt so die optimale „Ruheposition“ des Unterkiefers. Je ausgeprägter die Struktur der Kauflächen, desto kontrollierter und schonender wird diese Unterkieferposition kalibriert.

Abradierte, verbrauchte Füllungen und Kauflächen verursachen ein ständiges „Suchen“ nach der richtigen Kieferposition – Knirschen und Pressen stellen sich ein, die Zahnsubstanz wird weiter und weiter abgetragen.